Nachdem auf freiwilliger Basis abgeschlossene Sparverträge nach Art von 401(k) traditionelle Pensionspläne weitläufig abgelöst haben, zeigt sich, dass die bestbezahlten abhängig Beschäftigten des Landes am stärksten von dieser Situation profitieren. Die Verteilungslücke, die sich in Amerikas Rentensystem auftut, ist gewaltig. Eine neue Regierungsstudie zeigt, wie die Kluft im Rentensystem des Landes in den kommenden Dekaden noch weitaus drastischer wachsen wird, und was getan werden müsste, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Viele Hoffnungen auf dringend notwendige Änderungen werden allerdings nicht gemacht.

Es ist daher keine große Überraschung, dass mehr als 40% aller landesweiten Arbeitnehmer, die keinen Zugang zu durch den durch ihre Arbeitgeber angebotenen Sparplänen haben, den schlechtesten aller erdenklichen Zeiten entgegenblicken. Eine neue Studie des Government Accountability Office (GAO) offenbart die riesige Ungleichheit in Amerikas Rentensystem.

Danach werden die bestbezahlten Arbeitskräfte des Landes mehr als elf Mal so hohe Bezüge im Lebensabend erhalten als 42% aller Arbeitnehmer, die keinen Zugang zu Sparplänen über ihre Arbeitgeber haben. Auch hierin spiegelt sich einmal mehr die eklatante Ungleichheit, die von Amerikas Gesellschaft Besitz ergriffen hat, und die das Land immer stärker spaltet.

60 Prozent aller US-Haushalte ohne individuelle Renten-Ersparnisse

Aus der oben verlinkten Studie geht hervor, welche Auswirkungen die ungleiche Bezahlung und Bildung von Rentenersparnissen auf die heutigen Arbeitnehmergenerationen in mehreren Dekaden zeitigen werden. Ferner gelangt die Studie zu dem Ergebnis, dass rund 60% aller US-Privathaushalte über keinerlei Ersparnisse in Form individuellen Rentenplänen – seien es IRAs oder 401(k)s – verfügen.

Etwa 56% aller Privathaushalte, in denen eine Person zum Bestreiten des Lebensunterhalts einer abhängigen Beschäftigung nachgeht, haben zumindest einen kleineren Geldbetrag in Form eines IRA-Plans zur Seite gelegt. Diejenigen, die sich zum dritten Viertel der Pyramide der Gesellschaft (von unten) zählen, blicken indes etwas weniger als 50% auf kleinere Ansparungen in Form von IRAs oder 401(k)s. 

Unter jenen, die sich zum untersten gesellschaftlichen Viertel zählen, sinkt dieser Wert auf nur noch 25%. Wie werden sich die Folgen dieser Ungleichheit in zukünftigen Dekaden ausnehmen, wenn heutige Arbeitnehmer in Rente gehen? Bei GAO beschäftigte man sich mit Blick auf diese Frage mit den aktuellen Trends und simulierte die Situation, indem die Folgen anhand von jungen Arbeitnehmern, die nun ins Arbeitsleben eintreten, hochgerechnet wurden. 

Gigantische Kluft bei den Rentenansprüchen

Laut der GAO-Studie werden diese abhängig beschäftigten Arbeitnehmer eine monatliche Durchschnittszahlung von $2,950 aus deren IRAs und 401(k)-Plänen beziehen. Auf den ersten Blick nicht schlecht, wie wohl jedermann sagen würde. Doch dieser Durchschnitt ist in hohem Grade verzerrt, da die am besten bezahlten Arbeitnehmer auf rund elf Mal so hohe Bezüge ($6.600 pro Monat) blicken werden als die am schlechtesten bezahlten Beschäftigten ($600 pro Monat).

Rund 20% aller Privathaushalte werden über gar keine Ersparnisse verfügen, auf die sie sich im Rentenalter stützen könnten. Dazu zählen vor allem 35% der am schlechtesten bezahlten Arbeitskräfte in den USA. Dagegen blicken abhängig Beschäftigte im Spitzenviertel der Entlohnungspyramide auf eine vier Mal höhere Wahrscheinlichkeit, für einen Arbeitgeber tätig zu sein, der ihnen den Abschluss von Renten- und Sparplänen anbietet. Was könnte also getan werden, um diesen hohen Grad der Ungleichheit zu minimieren?

Wie könnte man für Abhilfe sorgen?

GAO basierte die eigenen Berechnungen auf mehrere Szenarien, um herauszufinden, wie sich die Rentenbezüge – und insbesondere in den niedrigen und mittleren Einkommensgruppen – in der Zukunft steigern ließen. Falls jedermann einen angebotenen Rentenplan abschlösse, würden sich die monatlichen Bezüge generell um knapp 20% – und um 35% für Angehörige im untersten Viertel der Entlohnungspyramide – erhöhen.

Falls jeder Arbeitgeber des Landes seinen Beschäftigten einen Rentensparplan anböte – worauf einige Bundesstaaten bereits drängen – würden sich die Bezüge für das unterste Viertel der Entlohnungspyramide um 18% erhöhen. Wie aus der GAO-Studie weiter hervor geht, müsste sich eine Vereinfachung der Bürokratie hinzu gesellen. Zudem müssten Pläne derart ausgestaltet sein, dass die Unterzeichner nicht schon vor Auszahlungsbeginn auf die Möglichkeit blicken, diese Sparpläne aufgrund von Geldmangel anzuzapfen.

In diesem Fall ließe sich mit einem Anstieg der generellen Auszahlungen um 27% rechnen. Gleichzeitig kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sich all diese Vorschläge nicht leicht umsetzen lassen werden. Denn weder Unternehmen noch abhängig Beschäftigte verfügen über ausreichend Geld, um es in Rentensparpläne zu investieren. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass die Bildung von Ersparnissen für den Lebensabend unter den am schlechtesten bezahlten Arbeitnehmern keine Priorität darstellt.

Grund ist, dass diese Arbeitnehmergruppe stets Geld für dringlichere Notfälle im Hier und Heute benötige. Falls die Menschen staatlich dazu gezwungen würden, Ersparnisse zu bilden, könnte das Resultat wie folgt aussehen: die Bereitschaft zur Verschuldung würde nochmals deutlich steigen, um diese Ersparnisse durch eine Schuldenaufnahme zu bilden. Alternative dazu wäre, dass wichtige Ausgaben wie für die Gesundheitsvorsorge über Bord geschmissen würden.

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