Um rund 8% hat der chinesische Yuan/Renminbi nun seit Februar gegenüber dem US-Dollar im Außenwert abgewertet. Um die erste Runde einer Verhängung von Sonderzöllen in den USA in Höhe von $34 Milliarden auf die Einfuhr von chinesischen Produkten auszugleichen, scheint diese Abwertung von 8% fürs Erste auszureichen.

Regulierungsverschärfung lässt erahnen, dass Abwertung vorerst ausreicht

Denn über einen niedrigeren Außenwert seiner Währung unterstützt Peking seine Exporteure. Der aus den verhängten US-Sonderzöllen resultierende Nettoeffekt dürfte somit überschaubar bleiben. Es verwundert daher kaum, dass China seine Regularien bezüglich des Yuan-Handels verschärft hat.  

Auf diese Weise sollen insbesondere Währungsspekulanten entmutigt werden, die auf einen anhaltenden Verfall des Yuan-Außenwerts setzen. Währungshändler sehen sich jetzt dazu verpflichtet, eine finanzielle Hinterlegung in Höhe von 20% für den Kauf oder Verkauf von Yuan-Futures-Kontrakten zu leisten.

Unter spekulativ veranlagten Investoren steigen also die Kosten, was die Aufrechterhaltung von Short-Wetten auf den Yuan weniger lukrativ machen dürfte. Peking hat gesprochen, um zum Ausdruck zu bringen, dass der seit Februar zu beobachtende Yuan-Rückgang fürs Erste wohl erst einmal ausreichend zu sein scheint.

Eine psychologisch wichtige Marke rückt näher

Was geschehen dürfte, wenn die US-Regierung weitere Sonderzölle in einem Gegenwert von $200 Milliarden gegen China-Einfuhren verhängen sollte, können wir uns nun selbst an zehn  Fingern abzählen. Sehr wahrscheinlich würde die Pekinger Staatsführung die Regularien im Währungshandel rückgängig machen und unter Umständen gar noch lockern. 

Chinas von der ersten US-Sonderzollrunde betroffenen Exporteuren ist zwar nun erst einmal geholfen, um ihre Güter und Produkte auf US-Dollarbasis günstiger anzubieten. Doch gewiss hat die Yuan-Abwertung auch eine Kehrseite, da abermals Ängste unter heimischen Anlegern und Investoren befeuert werden, was die Kapitalflucht wieder anheizen könnte.

Ende letzter Woche fiel der Yuan auf ein 13-Monats-Tief bei 6,92 pro US-Dollar, um nicht weit von diesem Niveau entfernt aus dem Handel zu gehen. Die psychologisch wichtige Marke von sieben Yuan pro US-Dollar rückt an den Devisen- und Währungsmärkten also immer stärker in den Fokus der Akteure.

Yuan hat seinen Wert bemerkenswerterweise besonders gegenüber dem US-Dollar verloren

Devisenanalysten geben sich mit der Yuan-Abwertungstheorie mehrheitlich hingegen nicht zufrieden. Für sie steckt noch weit mehr hinter der Schwäche der chinesischen Währung. Kaum jemand spräche zum Beispiel über die sich abschwächende Wirtschaft im Reich der Mitte sowie die sich auftuende Schere zwischen der amerikanischen und chinesischen Zinsentwicklung.

Gleichzeitig gab die People´s Bank of China bekannt, den Yuan-Handel nach wie vor durch den eigenen Rückzug in Trippelschritten effizienter und marktorientierter machen zu wollen. Es sei aus diesem Grund nur folgerichtig, dass dem Yuan erlaubt werde, stärker gegenüber dem US-Dollar und anderen Papierwährungen zu schwanken, wie es hieß.

Und hier kommt das Stichwort: „andere Papierwährungen“. Auffällig ist, dass der Rückgang des Yuans sich gegenüber dem US-Dollar als weitaus intensiver als im Vergleich mit jeder anderen Papierwährung, die sich in einem durch Chinas Notenbank zur Ermittlung des Yuan-Wechselkurses genutzten Währungskorb befindet, erweist. 

Wer den Yuan-Rückgang auf US-Dollarbasis in direkten Vergleich zu diesem Währungskorb setzt, stellt fest, dass der Yuan seit Anfang Februar „nur“ um 4% gegenüber diesem Korb an Wert eingebüßt hat. Die seit Wochenbeginn verschärften Regularien im Yuan-Handel kamen auch schon im Zuge der Yuan-Abwertung im Sommer 2015 zum Einsatz.

Verstärkte Nachfrage nach US-Dollar könnte Yuan weiter unter Druck setzen

Trotz allem bläst Chinas Aufsichtsbehörden Gegenwind entgegen, da sich das Umfeld an den internationalen Finanzmärkten bis heute teils deutlich geändert hat. Laut Währungsanalysten müsse mit weiter anhaltendem Abgabedruck auf den Yuan gerechnet werden, da sich die Zinsen in den USA und in China in eine entgegengesetzte Richtung entwickelten.  

Einmal mehr hatte die People´s Bank of China zuletzt die Kreditschleusen geöffnet, und in diesem Zuge kleinen und mittelgroßen Unternehmen erstmals Zugang zu einem bestimmten Kreditfenster der Zentralbank gewährt. Dahingegen führt der Ausblick in Bezug auf weiter steigende Zinsen in den USA zu einer weltweit kletternden Nachfrage nach US-Dollars.

Etwas, was US-Präsident Donald Trump alles andere als gefallen und Mut im Handelskrieg machen dürfte. Nicht umsonst hat Trump die Federal Reserve inzwischen öffentlich dazu aufgerufen, von weiteren Zinsanhebungen in den Vereinigten Staaten abzulassen.

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