Kurzfristig mag es für Sparkassen attraktiv erscheinen, dem Bargeld den Garaus zu machen. Denn Bargeldversorgung ist eine Dienstleistung, die mehr kostet als sie einbringt, ganz im Gegensatz zu digitalen Bezahlverfahren, bei denen man Gebühren und Daten bekommt.
Und so mag es wie eine clevere Idee erscheinen, eine Lotterie mit dem schönen angelsächsischen Namen pay & win auszuschreiben, bei der Kunden, die naiv genug sind, sich registrieren und ihr Finanzgebaren fortan intensiv überwachen zu lassen, für jeden digitalen Bezahlvorgang ein Los mit Gewinnchance bekommen. Das hat man wohl von Italien abgeschaut, wo Regierung und Notenbank so eine Anti-Bargeld-Aktion veranstalten.
Aber was denken diese Leute eigentlich, welchen Stich die Sparkassen in einer künftigen durchdigitalisierten Welt noch machen werden, gegen Datengiganten aus dem Silicon Valley mit eigenen Bezahllösungen wie Apple und Google. Im digitalen Bezahlgeschäft setzt sich der Größte durch. Hier entscheiden Skalenerträge und Netzwerkeffekte.
In der analogen Welt dagegen haben die Sparkassen den unschätzbaren Vorteil, vor Ort bei den Menschen zu sein. Indem sie voll Verachtung für alles Analoge das digitale Bezahlen bewerben und das Barzahlen immer schwieriger machen, heben sie ihr eigenes Grab aus. Und ihre Kunden verärgern sie gleich mit. Prof. Franz Schneider, der mir das entsprechende Angebot der Sparkasse Saarbrücken zusandte, schrieb dazu: „Ich leite Ihnen diese Mitteilung meiner Sparkasse weiter. Ich halte sie für eine Unverschämtheit, eine Frechheit, die mir die Worte raubt.“
Dieser Kommentar erschien zuerst auf dem Blog von Norbert Häring. Vielen Dank für die Erlaubnis ihn übernehmen zu dürfen!
Kommentare
Beispiele aus der Vergangenheit gibt es ausreichend.
Die aktuelle Verbotslage wird die Wirkung beschleunigen und nicht nur bei den Banken.
Denn nicht nur die Sparkassen verprellen aktuell ihre Kunden.
Wenn die Verbote entfallen kommt ein (kurzer) Aufschwung und dann ein schwerer Kater.
Habe letzte Woche mein Online-Girokonto gekündigt, da ein Geldautomat nach dem anderen abgebaut wird und die Sparkasse für mich deshalb keinen Sinn mehr macht bei knapp 10€/Monat Kontoführungsgebühr. Habe heute einen Brief bekommen, dass nicht genutzte Schecks und Überweisungsträger (online-Konto!?) bitte zurückgegeben werden sollen. Da scheint die Verzweiflung groß zu sein.
Aber im ernst: Die Schlinge zieht sich immer weiter zu, je mehr wir uns dagegen wehren, sie ist so konstruiert: ID 2010! (Bitte kugeln).
Ich "kugel" schon laaange nicht mehr. Die bekommen von mir so wenig Daten, wie es nur irgend geht!
Alternativen: Startpage, DuckDuckGo
Schöne Zeit wünscht ironalex.
Jetzt brauchen wir nur noch ein passendes Verb für die sympathische Ente, um diese böööse "kugelige" Datenkrake auch aus unserem Sprachgebrauch wieder herauszubekommen!
Schönes Wochenende;-)