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Wirtschaftsfacts Redaktion
Gastbeitrag Dr. Ron Paul: Wirtschaftliche Sturmwolken formieren sich
Dass eine massive Wirtschaftskrise ins Haus steht, ist für Ron Paul ausgemachte Sache – der danach beschrittene Weg hingegen ungewiss. Doch er hegt die große Hoffnung, dass mit den immer lauter werdenden Rufen nach einem Verlassen des Federal Reserve Systems ein Ende des Papiergeldsystems zugunsten eines Systems mit „echten“ Zahlungsmitteln erfolgt.
• Geschönte Arbeitslosenzahlen und Inflationsrate – keine Bedingungen für Zinsanhebungen
• Zölle und Handelsauseinandersetzungen könnten US-Wirtschaft weiter schwächen
• Stets höhere Staatsausgaben bringen FED zusätzlich unter Druck
• Die Krise wird kommen – der Weg danach ist ungewiss
• „End the Fed“-Rufe werden immer lauter – und damit die Forderung nach „echten“ Zahlungsmitteln
• Große Hoffnung
Kommentare
Aber wo sieht Ron Paul den aufgeblähten Wohlfahrtsstaat? Wahrscheinlich in „kommunistischen“ Idee, dass jeder eine Krankenversicherung haben sollte. So überdimensioniert wie das Militär, so unterentwickelt ist „Wohlfahrtsstaat“, der in den USA diesen Namen nicht wirklich verdient. Wie kann man beides in einem Atemzug nennen???? Sein Fazit: Abschaffung des „Wohlfahrtsstaats = Freiheit, oh je!
Welfare = warfare: Kriminelle führen Krieg, finanzieren diesen über maximale Enteignung des eigenen Volks. Und wenn das Volk schön brav bleibt und nicht aufmuckt, dann bekommt es Brot und Spiele. Warum funktioniert das noch?!?
Das Problem liegt auf der Hand: Eine Zinsskala welche bei 0% beginnt bedeutet, der Anreiz überschüssige Liquidität zu investieren ist nur bei Renditen von 2 bis 3% gegeben, d.h. bei entsprechendem exponentiellem Vermögenswachstum. Wie werden die Renditen realisiert? In dem für mehr Geld produziert wird, als für Löhne ausgegeben wird. Wie können aber die Güter verkauft werden, wenn die Lohnempfänger sich alle Güter gar nicht leisten können, die sie produzieren müssen? Die gesättigten grossen Renditeempfänger müssen diese ausgeben. Und dies tun sie, wenn sie rentable Investitionsgüter kaufen können. Desshalb muss die Wirtschaft wachsen: damit Investitionsgüter attraktiv bleiben und somit produziert und gekauft werden. Dies führt einerseits zu exponentiell wachsenden Vermögen (Aktiva) und andererseits zu wachsender Verschuldung (Passiva). Wenn die Privatwirtschaft die Verschuldungsspirale nicht mehr stemmen kann oder will (!), muss der Staat einspringen. Wenn dies auch nicht mehr geht, muss die Notenbank nachhelfen. Und das ist der Anfang vom Ende der Währung: die offizielle, von der Notenbank betriebene Falschgelddruckerei.
Geld ist schlicht eine Bezugsberechtigung, ein Gutschein, sich ein Stück vom Sozialprodukt abholen zu dürfen. Eine andere Deckung braucht Geld nicht! Die Geldmenge, die Anzahl Gutscheine, muss im Verhältnis zum Sozialprodukt konstant gehalten werden. Alles andere ist Betrug. Aber dieser Betrug ist notwendig mit einer Zinsskala welche bei 0% beginnt wenn die Wirtschaft nicht genügend exponentiell wächst. Ein Schneeballsystem.
Die Lösung ist eine Zinsskala, die bei -3% (bis -5%) beginnt. Dann lohnen sich auch Investitionen zu 0% Rendite, ja, nötigenfalls sogar zu negativem Prozentsatz. Dies ist die einzige logische Möglichkeit, ein Geldsystem zu haben, welches ohne Inflation und Deflation auf Dauer funktioniert. Ist vielleicht für manche nicht so sexy, die Vorstellung mit Geld kein Geld mehr verdienen zu können, aber das ist der Preis für eine auf allen gebieten (ökologisch, sozial, ökonomisch) nachhaltige Wirtschaftsordnung: ein Geldsystem, welches auch ohne irgend welchen Zinsanreiz funktioniert. D.h. ein Geldsystem welches sich den Bedürfnissen der Menschen anpassen kann und nicht umgekehrt. Wächst die Wirtschaft, dann wird es weiterhin positive Renditen geben. Schrumpft sie, dann werden diese negativ werden. Und trotzdem wird investieren von überschüssiger Liquidität attraktiv sein. D.h. es gibt keine Deflation, auch nicht bei schrumpfender Wirtschaft.