Die Federal Reserve hat ihren Leitzins zuletzt auf 1,75 Prozent angehoben. Dieser Zinssatz entspricht dem höchsten Zinsniveau seit dem Jahr 2008, wobei anzumerken bleibt, dass sich die Zinsen in den USA noch immer auf einem historischen Tief befinden.
Geschönte Arbeitslosenzahlen und Inflationsrate – keine Bedingungen für Zinsanhebungen
Während die Federal Reserve darüber spricht, dass das ökonomische Wachstum zukünftige Zinsanhebungen rechtfertigen würde, so weist eine ehrliche Überprüfung der ökonomischen Bedingungen in den USA vielmehr darauf hin, dass zukünftige Zinsanhebungen Mangelware bleiben dürften.
Die Behauptung des Offenmarktausschusses der Fed, laut der die amerikanische Wirtschaft stark sei, basiert auf irreführenden Regierungsstatistiken. Die wahre Beschäftigungssituation wird anhand der offiziellen Arbeitsmarktberichte beispielsweise beschönigt, indem all jene Personen, die nicht mehr zur Erwerbsbevölkerung gezählt werden, in der offiziellen Arbeitsmarktstatistik des Bureau of Labor Service nicht auftauchen.
Dazu gehören viele Personen, die es mittlerweile aufgegeben haben, nach einem neuen Arbeitsplatz zu suchen, da das derzeitige Jobumfeld kaum Perspektiven in Bezug auf die Aufnahme einer Tätigkeit bietet. Unter Bezugnahme auf die durch John Williams erstellten Schattenregierungsstatistiken liegt die Arbeitslosenquote in den USA bei über 20 Prozent.
Regierungsstatistiken schönen zudem auch die Inflationsentwicklung, indem so getan wird, als ob die Amerikaner nicht negativ durch Kaufkraftschwund beeinträchtigt würden, weil sie sich noch immer einen Hamburger leisten können, wenn es zum Kauf eines Steaks finanziell nicht mehr ausreicht.
Die aktuellen Schätzungen von Shadow Stats sehen die reale Inflationsrate auf einem vier Mal höheren Niveau in Vergleich mit der offiziell ausgewiesenen Inflationsrate. US-Präsident Trumps Einführung von Zolltarifen wird die amerikanische Wirtschaft zusätzlich schwächen.
Zölle und Handelsauseinandersetzungen könnten US-Wirtschaft weiter schwächen
Während exportveranlagte Industrien, inklusive Produzenten, die vom Import ausländischer Materialien und Vorprodukte abhängig sind, hart getroffen werden dürften, werden diese Zolltarife neben den unweigerlich nicht ausbleibenden Vergeltungsmaßnahmen aus dem Ausland alle Sektoren der Wirtschaft in den USA beeinträchtigen.
Ein globaler Handelskrieg könnte ebenso dazu führen, dass andere Nationen den weiteren Ankauf von US-Schuldeninstrumenten stoppen werden, wodurch sich der Druck auf die Fed, die Zinsen in den USA auf niedrigen Niveaus verharren zu lassen, erhöhen würde.
Stets höhere Staatsausgaben bringen FED zusätzlich unter Druck
Seitdem die Republikaner die politische Kontrolle sowohl im Weißen Haus als auch im Kongress ausüben, haben sich die Bundesausgaben um 12,9 Prozent erhöht. Offensichtlich gibt es im Kongress nur einige wenige Abgeordnete, denen eine Reduzierung der Ausgaben der Regierung ernsthaft am Herzen zu liegen scheint.
Traurige Tatsache ist, dass beide politischen Parteien hoch erfreut damit fortfahren, die wohlfahrtsstaatlichen und militärischen Ausgaben zu erhöhen, obwohl viele republikanische Abgeordnete nach außen hin vorgeben, einer Ausweitung von staatlichen Budgetdefiziten in Opposition gegenüber zu stehen.
Dasselbe wird geschehen, wenn wieder ein Demokrat im Weißen Haus sitzen wird. Auf diese Weise erhöht sich der Druck auf die Fed, den Leitzins in den USA möglichst auch in der Zukunft auf niedrigen Niveaus verharren zu lassen, damit über allem nicht auch noch die durch die Regierung auf ausstehende Schulden zu zahlenden Zinsen davon galoppieren werden.
Die Krise wird kommen – der Weg danach ist ungewiss
Diese Situation kann nicht auf ewig anhalten. Letzten Endes läuft alles auf einen Kongress hinaus, der sein Scheckbuch zu jedem gegebenen Zeitpunkt zücken wird, während die Fed ihre elektronische Druckerpresse weiter auf vollen Touren rotieren lassen wird. All diese Geschehnisse werden eine massive Wirtschaftskrise auslösen.
Diese ökonomische Krise wird das Ende des Wohlfahrts- und Militärstaats einläuten, was gleichsam auf das Fiat-Währungssystem zutrifft, das den zuvor genannten Systemen zugrunde liegt.
Einzig offene Frage bleibt, ob das bestehende System durch ein System freier Märkte bei einer durch die Verfassung in ihrem Aktionsradius eingeschränkten Regierung abgelöst wird, oder ob wir den Weg hinein in den Totalitarismus bis zu dessen bitteren Ende gehen werden.
„End the Fed“-Rufe werden immer lauter – und damit die Forderung nach „echten“ Zahlungsmitteln
Glücklicherweise werden sich immer mehr Amerikaner über Friedensphilosophien bewusst, um eine Beschneidung des Wohlfahrts- und Militärstaats einzufordern. Gleichzeitig werden die Rufe immer lauter, die Federal Reserve an die Kette zu legen.
Viele Amerikaner stellen mittlerweile zudem die lautstarke Forderung auf, auf den durch die Verfassung verbrieften Schutz ihrer bürgerlichen Rechte zur Äußerung ihres freien Willens zu pochen, um selbst darüber entscheiden zu können, aus diversen Regierungsprogrammen auszuscheiden.
Dazu gehört nicht nur Obamacare, sondern auch die Forderung nach einem Verlassen des Federal Reserve Systems. Beispielsweise schloss sich vor kurzem der Bundesstaat Wyoming dem Bundesstaat Arizona anhand der Verabschiedung eines Gesetzes an, das sowohl Gold als auch Silber zu einem gesetzlich akzeptierten Zahlungsmittel in diesen Bundesstaaten aufsteigen lässt.
Die Bürger dieser Bundesstaaten sehen sich fortan dazu in der Lage, sich selbst gegen eine potenzielle US-Dollar-Krise zu wappnen und zu schützen, indem sie auf Zahlungsmittel zurück greifen, die historisch betrachtet stets als „echtes“ Geld angesehen wurden.
Auf Bundesebene bleibt die Bewegung und Forderung nach einer vollumfänglichen Überprüfung der Federal Reserve nach wie vor stark. Während die Fehlschläge des Keynesianismus immer offener zu Tage treten, wächst die politische Bewegung, die sich eine vollumfängliche Überprüfung und Abschaffung der Fed auf die Fahnen geschrieben hat, in Anzahl und Stärke.
Große Hoffnung
Zu hoffen bleibt, dass diese politische Bewegung so stark werden wird, dass sie nicht nur mit einem Ende des Wohlfahrts- und Militärstaats, sondern auch mit dem Ende des zugrunde liegenden Fiat-Währungssystems einhergehen wird. Meine Hoffnung ist und bleibt, dass wir einer neuen Ära der Freiheit entgegen gehen werden.
Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2018 Dr. Ron Paul /Institute for Peace and Prosperity
Dr. Ron Paul war in der Vergangenheit neben seiner rund zwanzigjährigen Tätigkeit als Kongressabgeordneter für den Bundesstaat Texas in der Hauptstadt Washington auch Präsidentschaftskandidat für die Partei der Republikaner. Sein neues Buch „Swords into Plowshares“ ist im Buchhandel erhältlich.
Kommentare
Aber wo sieht Ron Paul den aufgeblähten Wohlfahrtsstaat? Wahrscheinlich in „kommunistischen“ Idee, dass jeder eine Krankenversicherung haben sollte. So überdimensioniert wie das Militär, so unterentwickelt ist „Wohlfahrtsstaat“, der in den USA diesen Namen nicht wirklich verdient. Wie kann man beides in einem Atemzug nennen???? Sein Fazit: Abschaffung des „Wohlfahrtsstaats = Freiheit, oh je!
Welfare = warfare: Kriminelle führen Krieg, finanzieren diesen über maximale Enteignung des eigenen Volks. Und wenn das Volk schön brav bleibt und nicht aufmuckt, dann bekommt es Brot und Spiele. Warum funktioniert das noch?!?
Das Problem liegt auf der Hand: Eine Zinsskala welche bei 0% beginnt bedeutet, der Anreiz überschüssige Liquidität zu investieren ist nur bei Renditen von 2 bis 3% gegeben, d.h. bei entsprechendem exponentiellem Vermögenswachstum. Wie werden die Renditen realisiert? In dem für mehr Geld produziert wird, als für Löhne ausgegeben wird. Wie können aber die Güter verkauft werden, wenn die Lohnempfänger sich alle Güter gar nicht leisten können, die sie produzieren müssen? Die gesättigten grossen Renditeempfänger müssen diese ausgeben. Und dies tun sie, wenn sie rentable Investitionsgüter kaufen können. Desshalb muss die Wirtschaft wachsen: damit Investitionsgüter attraktiv bleiben und somit produziert und gekauft werden. Dies führt einerseits zu exponentiell wachsenden Vermögen (Aktiva) und andererseits zu wachsender Verschuldung (Passiva). Wenn die Privatwirtschaft die Verschuldungsspirale nicht mehr stemmen kann oder will (!), muss der Staat einspringen. Wenn dies auch nicht mehr geht, muss die Notenbank nachhelfen. Und das ist der Anfang vom Ende der Währung: die offizielle, von der Notenbank betriebene Falschgelddruckerei.
Geld ist schlicht eine Bezugsberechtigung, ein Gutschein, sich ein Stück vom Sozialprodukt abholen zu dürfen. Eine andere Deckung braucht Geld nicht! Die Geldmenge, die Anzahl Gutscheine, muss im Verhältnis zum Sozialprodukt konstant gehalten werden. Alles andere ist Betrug. Aber dieser Betrug ist notwendig mit einer Zinsskala welche bei 0% beginnt wenn die Wirtschaft nicht genügend exponentiell wächst. Ein Schneeballsystem.
Die Lösung ist eine Zinsskala, die bei -3% (bis -5%) beginnt. Dann lohnen sich auch Investitionen zu 0% Rendite, ja, nötigenfalls sogar zu negativem Prozentsatz. Dies ist die einzige logische Möglichkeit, ein Geldsystem zu haben, welches ohne Inflation und Deflation auf Dauer funktioniert. Ist vielleicht für manche nicht so sexy, die Vorstellung mit Geld kein Geld mehr verdienen zu können, aber das ist der Preis für eine auf allen gebieten (ökologisch, sozial, ökonomisch) nachhaltige Wirtschaftsordnung: ein Geldsystem, welches auch ohne irgend welchen Zinsanreiz funktioniert. D.h. ein Geldsystem welches sich den Bedürfnissen der Menschen anpassen kann und nicht umgekehrt. Wächst die Wirtschaft, dann wird es weiterhin positive Renditen geben. Schrumpft sie, dann werden diese negativ werden. Und trotzdem wird investieren von überschüssiger Liquidität attraktiv sein. D.h. es gibt keine Deflation, auch nicht bei schrumpfender Wirtschaft.