Dass Bewusstsein ein rein subjektives Phänomen ist, hat die Physik allerdings längst mit epochalen Experimenten wie dem berühmten Doppelspaltexperiment eindrucksvoll in Frage gestellt, zumindest wenn es nach der Kopenhagener Deutung geht. Vereinfacht ausgedrückt hat sich nach dieser Interpretation im Anschluss an unter anderem dieses Experiment gezeigt, dass die Manifestation dessen, was wir in letzter Konsequenz als Materie verstehen, erst durch einen bewussten Beobachter zustande kommt.

Vor diesem Hintergrund sind Zitate berühmter Physiker aus dieser Zeit zu verstehen, wie zum Beispiel dieses von Max Planck:

"Alle Materie entsteht und existiert nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und das winzige Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Wir müssen hinter dieser Kraft die Existenz eines bewussten und intelligenten Geistes annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie."

Es stammt aus einer Rede, die er 1944 in Florenz, Italien, gehalten hat und die im Archiv der Max-Planck-Gesellschaft dokumentiert ist (Abt. Va, Rep. 11 Planck, Nr. 1797).

Freilich ist Max Planck alles andere als ein unbedeutender Hobbyphysiker, und sein Wort hat in der Wissenschaft großes Gewicht, aber es muss nicht unbedingt betont werden, dass die Wissenschaftsgeschichte zahlreiche Koryphäen ehrt, deren Erkenntnisse wichtige, aber überholte Trittsteine für präzisere und modernere Deutungen darstellen. Auch darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Kopenhagener Deutung des Doppelspaltexperiments zwar lange Zeit als Standardinterpretation der Quantenmechanik galt, heute aber eine Vielzahl konkurrierender Interpretationen existiert, während die Kopenhagener Deutung nicht unumstritten ist.

Unter dem Strich bleibt das Phänomen des Bewusstseins also auch in dieser noch sehr greifbaren – weil empirischen und zugleich für unsere Fragestellung bedeutsamen – Betrachtung ein äußerst rätselhaftes Phänomen. Dabei wurde die Frage nach dem Ursprung dieser monumentalen Projektionsfläche unserer Erfahrungswelt noch gar nicht gestellt.

Da das Staunen der erste Schritt zu neuen Erkenntnissen ist, soll mit dieser kurzen Anregung auf einen zeitlosen Artikel von Gudrun Gutdeutsch in der Zeitschrift für Praktische Philosophie „abenteuer philosophie“ hingewiesen werden, der sich dem Mysterium Bewusstsein nicht nur theoretisch, historisch, psychologisch und phänomenal nähert, sondern auch ganz praktische, beinahe therapeutische Ansätze aus einer knapp gehaltenen Untersuchung ableitet, wie Bewusstsein in verschiedenen Teilen der Welt verstanden wurde und wie man mit dem, was wir annehmen dürfen, im Hinblick auf eine bewusste Alltagsgestaltung umgehen kann.

 

Hier finden Sie den Artikel von Gudrun Gudeutsch auf "abenteuer philosophie":
https://www.abenteuer-philosophie.com/bewusst-sein-und-bewusst-werden/

Hier finden Sie eine einfache Erklärung des Doppelspalt-Experiments auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=lKZaHgNmQ_o

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