Die Inflation bleibt überraschend hoch, hartnäckig und zäh. Sie hat sich breitgemacht wie nervige Verwandte auf dem Sofa. Experten tun so, als wäre sie als Naturkatastrophe über uns hereingebrochen. Dabei wurde sie von Menschen selbst gezüchtet, nämlich von denen aus der Notenbank.
Während inzwischen heimlich geheizt wird, bleibt die Frankfurter Börse noch kalt. Entsprechend verschnupft präsentierte sich der DAX in dieser Woche. Inmitten von Inflation und Rezession zeigt der Fear-Greed-Index von CNN extreme Angst an, so in etwa, wenn man dann doch das Licht einschaltet oder die Heizung.
Nimmt man alle Hilferufe aus der Wirtschaft ernst, kentert gerade das Boot - wie auch der DAX in der letzten Woche. Eine Rezession gilt jetzt unter Experten als ausgemachte Sache. Das will was heißen! Offen bleibt nur, wie lang und tief sie ausfallen wird. Wer schließt, bleibt zu! Was ins Ausland abgewandert ist, bleibt weg. Allein schon die Energiekosten lassen mögliche Investoren einen großen Bogen um dieses Land machen, in dem wir neulich noch so gut und gern lebten…
Hinter der DAX-Tafel wartete auch in der letzten Woche wieder der Zonk. Willkommen im Bärenmarkt! Seit seinem Hoch hatte der DAX bei 13.070 Punkten den Bärenmarkt betreten, also 20 Prozent verloren. Vielleicht erholt er sich in dieser Woche. Schließlich hat er binnen zwei Wochen bis zu 1.800 Punkte verloren. Die anderen großen Börsen präsentieren sich so, als hätte eine Abrissbirne Überstunden gemacht, denn die Zentralbanken machen Ernst.
Ach, wie hatten wir uns gefreut! Oder freuen sollen. Aber die Bäume der Ökonomie wachsen in diesem Jahr doch nicht mehr in den Himmel. Pünktlich nach der Bundestagswahl wurde uns ein ordentlicher Schluck trübes Wasser in den ohnehin schon dünnen Wein gekippt. Im Frühjahr sollte unsere Wirtschaft noch um 3,7 Prozent wachsen. Jetzt aber werden es nur noch 2,4 Prozent. Menno!
Der Oktober beginnt an den Börsen stürmisch. Schon im September ist der DAX um vier Prozent gefallen. Im dritten Quartal ging es knapp zwei Prozent abwärts. Was heißt das? Aktien sind billiger geworden. Es heißt aber nicht, dass sie nicht noch billiger werden können. Dafür knallen die Energiepreise durch die Decke. Kohle in Zeiten der Energiewende kostet so viel wie noch nie.
Jüngste Berechnungen seitens der EU zeigen tatsächlich, dass die Schuldentragfähigkeit von Griechenland trotz aller „Hilfskredite“ und einer leichten Wachstumserholung weiter zu bezweifeln ist. Ja, wer hätte das gedacht!? Jetzt stellt sich die Frage: Schuldenerleichterung oder doch wieder eine Fortsetzung der Memoranden?
Seit der letzten Woche hat Griechenland mit einer erneuten Naturkatastrophe zu kämpfen. Die Bezeichnung als Naturkatastrophe hinkt jedoch insofern ein wenig, als dass es häufig auch der durch die Troika verordnete Sparzwang ist, der die Ursache für so manche schreckliche Auswirkung darstellt. Und es geht hier nicht nur um den zusammengestrichenen Etats des Katastrophenschutzes…
Cashkurs ist 100% unabhängig und werbefrei – Nur so können wir Ihnen 100% unabhängige Informationen garantieren.
Als Nichtmitglied können Sie maximal 1 Artikel pro Woche kostenfrei lesen. Unser vollständiges Angebot, sowie Videos und Audiobeiträge sind natürlich unseren Mitgliedern vorbehalten.
Werden Sie jetzt Mitglied oder testen Sie unser Angebot kostenfrei und unverbindlich.